Die 50iger Jahre, besonders die Jahrgänge 1956 und 1957 bescherten den Winzern der Südpfalz nur sehr kleine Ernten, die meist auf Frostschäden zurückzuführen waren. Zudem drückten zu dieser Zeit Weine ausländischer Herkunft mit aller Macht und zu niedrigsten Preisen auf den deutschen Markt. Die Folge war wirtschaftliche Not in der vom Weinbau geprägten Region.
Trotz dieser schwierigen Bedingungen schlossen sich 1958 in Rhodt unter Rietburg weitsichtige und mutige Männer aus den Gemeinden Rhodt, Edesheim, Hainfeld und Weyher zusammen und gründeten die Rietburg Weingenossenschaft.
Ziel war es, „den Nachteilen des Marktes zu begegnen, um zum Nutzen der Winzer den Marktpartnern ein geschlossenes Angebot gegenüberstellen zu können.“ Zusätzlich wurde der spekulativen Nachfrage begegnet und damit ein entscheidender Beitrag zur Stabilität des Marktes geleistet.
1958 wurde mit dem Bau der neuen Genossenschaft begonnen und in mehreren Bauabschnitten bis 1960 vollendet. Vor den Toren Rhodts, mitten in den Weinbergen, entstand ein modernes Genossenschaftsgebäude mit Kellerei, Abfüllung und Verwaltung.
Die Zusammenarbeit in Rhodt und Umgebung fiel mehr und mehr auf fruchtbaren Boden. Ab 1959 schlossen sich die Ortsgenossenschaften Weyher, Burrweiler (1961), Frankweiler (1962), Gleisweiler (1963), Edesheim (1964), Altdorf und Maikammer (1966), Böchingen (1967), Alsterweiler (1969) an.
Es war ein Meilenstein, denn mit dem Zusammenschluss hatten sich die Winzer eine enorm starke Basis geschaffen.
1971/72 wurde nochmals kräftig in die Erweiterung des Tanklagers und der Verwaltung investiert, um den wachsenden Zuspruch der Winzerschaft bewältigen zu können.
Die Rietburg Weingenossenschaft entwickelte sich in den Folgejahren zu einer festen Größe in der Deutschen Weinlandschaft und als zuverlässiger Lieferant für vorzügliche Weine.
Um sich den stark wandelnden Strukturen der Handels besser anpassen zu können, gingen die Südpfälzer im Jahr 2004 eine gebietsübergreifende Kooperation mit der Moselland eG Winzergenossenschaft aus Bernkastel-Kues ein, die 2011 in der Fusion beider Genossenschaften endete.